„At Close Range“ war die Überraschung in meinem diesjährigen #Noirvember. Wieso ist dieses Crime Drama nicht auf einer Stufe mit den gängigen 80s Klassikern?
Inspiriert wurde der Film von Regisseur James Foley durch die realen Ereignissen, die zum Ende der Johnston-Bande führten, die in den 1970er Jahren im Nordosten der Vereinigten Staaten operierte.
Sean Penn ist Brad Whitewood Junior. Brads Leben im ländlichen Pennsylvania bietet ihm wenig Perspektiven. Verlockend und lukrativ erscheint es ihm daher, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen. Sein entfremdeter Vater (Christopher Walken) hat’s schließlich vorgelebt und fährt gut damit. Brad heuert also bei Papas Diebesbande an. Auch seine neue Freundin Terry (Mary Stuart Masterson) hält Brads Plan für eine gute Idee – was also sollte schief gehen?
Penn und Christopher Walken spielen intensiv, umschiffen aber gekonnt die Gefahr, ins Overacting abzugleiten. Die Story ist fesselnd und wird in ruhigen, episch-schönen Bildern erzählt. Walken beeindruckt, indem er Stück für Stück, ganz langsam und schleichend Schicht für Schicht der freundlichen, entspannten Fassade Brad Whitewood Seniors abträgt, um darunter einen skrupellosen, abgrundtief bösen Kriminellen zu offenbaren.
Diese Eiseskälte, der unerwartet krasse 3. Akt und die zarten Momente zwischen Penn und Stuart Masterson hallen lange nach.
Und über allem schweben melancholisch-schön die unverkennbaren Synths von Madonnas „Live to tell“.
Ganz großes, hervorragend gealtertes 80er Kino!