Blaze (2022)

Ein 12-jähriges Mädchen wird Zeugin einer Vergewaltigung und eines Mordes. Als sie versucht, das Gesehene zu verarbeiten, entspinnt sich daraus nicht nur ihre eigene Coming Of Age Geschichte, sondern entfesselt auch eine Flut von Schuldgefühlen und weiblicher Wut.

In „Blaze“ geben sich Blut, Strass und magischer Realismus die Hand.
Es ist die junge Hauptdarstellerin Julia Savage, die den Film davor retten, sich in seinen überbordenden Schauwerten zu verlieren. Savage spielt das traumatisierte Mädchen subtil und vermag es, authentische Emotionen zu vermitteln – auch (oder gerade wenn) sie von funkelnden Glitzerstoffen, Federn, Kunstblut und handgebastelten Phantasiewesen umgeben ist.

Untermalt werden diese Traumbilder von einem wunderbaren Soundtrack bestehend aus Indie Größen wie den Cocteau Twins, Angel Olsen, Nick Cave und den Flaming Lips.

Ein schwieriger, merkwürdiger, aber wunderschöner Film, der manchmal etwas subtiler hätte sein können. Die Metaphern hier sind eindeutig, aber dafür umso künstlerischer präsentiert. Kein Wunder: Ist „Blaze“ doch das Feature Film Debüt der australischen Malerin Del Kathryn Barton. Und wie man das vom Basteln mit Glitzer so kennt – ist er hier, ist er überall. Die Handschrift der Künstlerin liegt schillernd über dem ganzen Film. Entsprechend kann die visuelle Fülle für manche Zuschauenden etwas zu viel sein.

Andererseits… wer braucht schon künstlerische Zurückhaltung, wenn man einen gigantischen handgefertigten Schutzdrachen aus Stoff, Tüll und Pailletten bekommt?